„Die weltweite Ausbreitung von COVID-19 wurde am 11.03.2020 von der WHO zu einer Pandemie erklärt.“ (Robert Koch Institut 11.03.2020, zu lesen hier)
Der Coronavirus SARS-CoV‑2, kurz COVID-19, landläufig „der Corona“ hat auch uns erwischt. Mich, meine Frau, meine Familie, Nachbarn, Freunde. Wir sind nicht infiziert, aber betroffen. Klopapier ist landesweit nur noch frühmorgens zu haben. Das Bild leer gefegter Regale, wo sich früher Klopapier, Spaghetti Nr. 5, Mehl oder Zucker stapelten, ist zur Ikone des Lebens mit dem sog. Corona-Virus geworden. Vor gähnend leeren Regalen bzw. ganzen Gangreihen zu stehen ist ein neues Erlebnis, selbst wenn man sich nicht vom allgemeinen Wahnsinn des Hamsterkaufs packen läßt. Es erinnert an Bilder aus der DDR oder aus Zeiten vor der Währungsreform. Und es beschleicht mich jenseits der Belustigung über die Absurdität doch ein mulmiges Gefühl. Außerdem ist es ärgerlich, vor leeren Regalen zu stehen, wenn auch nur eine Packung Spaghetti kaufen möchte, weil man wirklich keine mehr im Vorrat hat. Die Biomühle meines Vertrauens, bisher zuverlässig und extrem schnelle Lieferantin für meinen Brotbackbedarf, hat plötzlich Lieferzeiten von zehn bis vierzehn (!) Tagen. EIne andere Biomühle aus Süddeutschland ebenfalls.
Seltsamerweise scheinen die Hamsterer doch recht selektiv vorzugehen. Im Großmarkt sind die Tomatenkonserven einer bestimten praktischen Sorte leergefegt; daneben noch reichlich kleine Dosen oder sehr große Dosen, also die Gastronomiemenge, die für den normalen Hamsterhaushalt natürlich nicht praktisch ist. Spaghetti Nr. 5 – ausradiert; Nr. 3 oder Nr. 7 sind dem Profihamster anscheinend zu dick oder zu dünn. Ebenso Linguine, Spirelli usw. Ich muß allerdings gestehen, daß ich mich dabei ertappe, einem 5‑Kilo-Beutel Spaghetti Nr. 5 plötzlich eine gewisse Atraktivität zuzugestehen. Ebenso Reis und Haferflocken. Klopapier dagegen scheint in allen Sorten – von seidenweich bis schmirgelrauh – zu gehen, oder besser: zu verdunsten.
Update 19.04.21:
Klopapier ist mittlerweile kein Problem mehr. Mehl schon. Die Onlineshops der besseren Biomühlen müssen bis heute immer wieder mal pausieren, weil sie mit Bestellungen geflutet werden, die sie gar nicht so schnell abfüllen und versenden können. Irre.